Mittwoch, 10. November 2010

Vorankündigung

Wahrscheinlich ab dem nächsten Jahr werde ich hier nach und nach ein längeres Werk posten. Es handelt sich um "Abhaileon oder Eine Geschichte über ein schwarzes Pferd", deren Urentwurf bald stolze 20 Jahre alt ist. Vor fünf Jahren bin ich dann leider in der Überarbeitung stecken geblieben.

In dem Titel zeigt sich schon, dass ich damals gerade ganz begeistert vom Irisch-Gälischen war und alle Welt damit beglücken wollte. Richtig ausgesprochen wird es in etwa Awaljon und, ja, das hat schon etwas mit diversen Aval(l)on-Mythen zu tun, wenn das auch in diesem Roman nicht erklärt wird. Da habe ich mich auf das Wortspiel beschränkt. "Abhaile" heißt zu Hause, und da Menschen generell dazu neigen ihr Zuhause als die Lebenswelt zu sehen, fand ich, dass es der passende Name für eine Parallelwelt war. Abhaileon ist ein wenig mittelalterlich, aber es ist keine wirkliche Parallele. Einiges wirkt zunächst mythisch, ist aber nur einfach anders. Zum Beispiel können weder Engel noch Dämonen dort einfach unsichtbar agieren; sie können überhaupt nur innerhalb eng gesetzter Grenzen handeln. Aber obwohl damit alles eindeutiger sein sollte, ist es das nicht für die Menschen in Abhaileon. Und erst recht nicht für Robin, der aus unserer Welt dorthin gerufen wird. Glauben ist auch dort nicht einfach, und genau das ist die Herausforderung für alle: an dem festzuhalten, was sie für wahr erkannt haben, auch wenn plötzlich alles in Frage gestellt wird.
Eigentlich hatte ich eine simple Fantasy-Geschichte schreiben wollen, um schon beim ersten Kapitelentwurf festzustellen, dass ich Gott nicht außen vor lassen kann. Das war zunächst frustrierend, denn es reduzierte die Chancen, das je zu veröffentlichen gewaltig. Außerdem blieb ich deswegen schnell mit der Handlung stecken, denn meine beiden Helden vom Anfang kamen schnell nicht weiter: Die beiden waren schon nette Kerle, aber Robin schwankte zwischen eher schwärmerischen Glauben und sehr agnostischem Realismus, Bearisean war im Grunde ein geübter Legalist, der selbst nicht durchhielt, was er an Ansprüchen aufstellte. Und die beiden hatten große Probleme, sich überhaupt zu verständigen. Es war schlichtweg hoffnungslos, bis Ciaran in der Geschichte auftauchte.Wo Ciaran war, veränderte sich die Welt. Er selbst merkt das nicht, weil er seine eigenen Kämpfe auszufechten hat, aber er verkörpert sehr stark die Dreiheit von Glaube, Hoffnung und Liebe und damit auch das Prinzip der Freude. Zunächst sehr angeschlagen und verdunkelt, aber da, wo es durchbricht, reißt es andere mit. Bei ihm geschieht das, was bei jedem von uns geschehen kann. Je weniger er versucht, seine eigenen Ziele zu verwirklichen und je mehr er seinem Auftrag treu ist, desto mehr sehen andere ihn als Beispiel, dem sie folgen wollen.

Trotz all dem - das Schicksal aller Welten hängt auch ab von einem sehr eigenwilligen schwarzen Pferd, dem die Beweggründe der Menschen nichts bedeuten. Es bringt Gute und Böse ins Stolpern. Man könnte es als ein Symbol der Natur sehen, die gefallen oder erlöst sein kann und über die die einen herrschen wollen, während andere, die Freundschaft mit ihr suchen. Es war aber keine beabsichtigte Allegorie, und das ist sicherlich besser so.

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