XV Banditenehre
„Sir, das könnt Ihr doch nicht machen!“ appellierte Ranalf, der Hauptmann der Palastgarde an Estohar.
„Ich glaube nicht, dass diese Gerüchte wirklich stimmen“, schloss sich Hauptmann Colin an.
„Ich bin mir sicher, dass es nicht wahr sein kann“, fügte Neill hinzu.
Estohar ging mit großen Schritten in seinem Arbeitszimmer hin und her, die Hände auf dem Rücken verschränkt. „Ich kann nicht behaupten, dass mir die Sache gefällt“, gab er zu. „Aber Turgan hat einen Zeugen.“
„Wir wissen alle nur zu genau, was Turgan will und ist“, bemerkte Ranalf vorsichtig. „Nur fehlen uns leider die Beweise dafür.“
„Selbst wenn dieser „Spion“ recht hat und Ciaran ist an diesem Abend auf die Banditen getroffen, dann heißt das gar nichts“, ergänzte Neill.
„Vielleicht haben sie ihn gefangengenommen?“ schlug Colin vor.
Neill schüttelte entschieden den Kopf. „Nicht Ciaran. Der wäre eher gestorben, als sich von Banditen überwältigen zu lassen. Ich glaube eher, er ist zufällig auf sie getroffen und wollte sie auskundschaften.“ Colin und Ranalf nickten.
„Vielleicht etwas hitzköpfig, es so zu machen, aber das passt genau zu ihm“, meinte Ranalf.
„Warum ist er dann noch nicht zurück?“ verlangte Estohar zu wissen. „Nein, ich gebe ihm noch zwei Wochen, dann sehe ich keine andere Wahl mehr.“
„Es ist mitten im Winter“, gab Colin zu bedenken. „Selbst hier ist es dieses Jahr hart. Wenn er weit in den Osten musste ...“
„Er konnte sich ja wohl ausrechnen, dass er nicht auf ein halbes Jahr einfach verschwinden kann“, sagte Estohar gereizt. „Wenigstens eine Nachricht hätte er dann schicken können. Zwei Wochen, das ist mein letztes Wort. Ich habe genug von den Scherereien mit Turgan. Wenn Ciaran im Frühjahr wiederkommt, kann er immer noch rehabilitiert werden.“
Neill warf Colin einen drängenden Blick zu. Sie hatten das untereinander diskutiert. „Sir“, begann dieser, „dieser Schritt könnte vermieden werden, wenn Ihr eine Erklärung abgeben würdet, dass er in Eurem Auftrag unterwegs ist.“
Estohars Gesicht wurde dunkel. „Darüber will ich kein Wort mehr hören“, sagte er. „Denn ich kann es nicht ausschließen, dass jenes Gerücht im Frühjahr nicht doch seine Bestätigung findet. Sein Verhalten war auffällig in den letzten Wochen hier.“ Dann verabschiedete er die Offiziere brüsk.
„Nun, er war ein wenig seltsam letzthin“, meinte Ranalf vor der Tür des Kommandanten.
„Wisst Ihr“, sagte Colin. „ihr habt beide keine Kinder. Aber ich habe Söhne in seinem Alter. Glaubt mir, wenn ein kluger Kopf wie er etwas vorgehabt hätte, wäre euch gar nichts aufgefallen.“
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Ciaran schien es, dass sich sein Schicksal mit diesem Winter gewandt habe. Unter Restacs Räubern genoss er Ansehen und Achtung. Seine riskanten Reit- und Fechtmanöver ernteten Bewunderung nicht Kritik. Selbst jetzt, da er erst mühsam die Folgen der Krankheit überwand, tat er sich mit seinen Fähigkeiten unter den andern hervor. Restac selbst, der von Fíanaels positiver Einschätzung des Fremden nicht sehr überzeugt gewesen war, lernte Ciarans organisatorische und strategische Fähigkeiten bald schätzen und vertraute ihm gegen Winterende den Befehl über die Lagerwachen an. Ciaran war mit dieser Aufgabe zufrieden, verhinderte sie doch, daß er mit den Banditen auf ihre Raubzüge gehen mußte, sobald das Tauwetter einsetzte. Was hätte er tun sollen, wenn ihm das Kommando über solch einen brandschatzenden und mordenden Trupp gegeben worden wäre? Nach Roscrea gingen sie, dort musste es übel zugehen. Für lange würde er so etwas allerdings nicht entgehen können. Es war höchste Zeit, in die Hauptstadt zurückzukehren.
Der Anführer, der das Lager mit dem ersten Trupp noch in Eis und Schnee verließ, war Lennard. Während sich seine Männer sammelten, ritt er zu Ciaran hinüber, der gerade sein Pferd sattelte, weil er die Postenkette abreiten wollte, für die er seit dem Vortag verantwortlich war. „Denk nicht, dass du damit für lange gewonnen hast“, spuckte Lennard heraus, um dann sein Pferd herumzuwirbeln und sich an die Spitze seiner Männer zu setzen.
„Beeil dich lieber“, murmelte Ciaran. „Es ist schon Mittag. Bald lohnt sich der Aufbruch nicht mehr.“ Er war froh, den Kerl los zu sein.
Diriac, der Ciaran begleiten sollte, grinste. „Was meinte er damit?“ fragte Ciaran leicht verärgert. „Dass ich seine ganzen Frechheiten und Provokationen ständig übersehen habe?“
„Eher dass du auf keinen seiner Versuche hereingefallen bist, dich in Schwierigkeiten zu bringen“, feixte Diriac.
„Das war kein Kunststück“, meinte Ciaran gleichgültig. „An dieser Jane lag mir nichts. Vage Gerüchte erzähle ich generell nicht weiter. Und ich halte meine Sachen stets so in Ordnung, dass mir Änderungen auffallen. Ganz besonders aber schwärze ich andere nicht an.“
„Na ja“, sagte Diriac, „diese Jane sieht doch ganz nett aus. Fast alle sind sie hinter ihr her. - Hast du noch ein Mädchen da bei der Hauptstadt?“ Er musterte den Jüngeren halb neugierig, halb amüsiert.
Ciaran schwieg. Es war lange her, dass er einmal verliebt gewesen war. Mit sechzehn, bevor er Dalinie verließ. Aber sie war mit einem anderen verheiratet worden. Er hätte da ohnehin keine Chancen gehabt. Dann hatte er seinen ganzen Ehrgeiz darein gesetzt, in die Garde zu kommen und dort Offizier zu werden. Estohar tolerierte bei seinen Offizieren keine Affären und heiraten ... Es war es nie wert gewesen, dafür seine Träume aufzugeben, dass irgendwann ... Und hier mit den Frauen, die ihm deutlich genug zeigten, dass er sie interessierte - es wäre gewesen, als würde er den Rest, von dem, was er noch war, nachdem er Fíanael dieses Versprechen gegeben hatte, aufgeben, wenn er ... Nichts, was er hier irgendjemandem erklären konnte. Nicht einmal Diriac, der ihn jetzt erwartungsvoll anblickte. Und Lügen, es gab schon zuviel Lügen in seinem jetzigen Leben.
Ein Seufzer entrang sich ihm. „Tut mir leid, Diriac“, sagte er. „Ich kann dir das jetzt nicht erklären.“
Diriac klopfte ihm auf die Schulter. Er glaubte zu verstehen. „Wird schon wieder“, sagte er. „Es gibt viele nette Mädchen. – Nein, was Lennard vorhin meinte war, dass er deinetwegen das Lager verlassen muß.“
Ciaran blickte erstaunt auf. „Nach diesem einen Duell, das er gegen mich verlor, bin ich ihm wo immer möglich aus dem Weg gegangen. Ganz wie du mir geraten hast. Sonst hätte ich ihn früher oder später umbringen müssen. Er kann ja nicht einsehen, wann er verloren hat. Was ist passiert?“
Diriac lachte. „Er war vorgestern bei Restac und wollte dich anschwärzen. Nichts als Lügengeschichten und Unterstellungen. Restac hat sich dann mit mir unterhalten und wir haben beschlossen, dass ihm ein wenig Abkühlung tief im winterlichen Roscrea bei der Belagerung irgendeiner Burg gut tun wird.“
Ciaran schüttelte den Kopf. „Was hat er eigentlich gegen mich? Ich bin fair zu allen.“
Diriac lachte noch mehr. „Genau das ist sein Problem. Du hältst hier die Spitze der Beliebtheitsskala im Lager. Die Männer schätzen es, dass du dich nie als etwas Besseres benimmst. Die Frauen sind allesamt hinter dir her, auch wenn du sie nicht ansiehst. Ian spricht lobend über deine Kampffertigkeiten. Restac ist mit dir zufrieden. Was auch immer du anpackst, erledigst du schnell und effizient. Du brüskierst keinen, lässt dir aber nichts unnötig gefallen. Du hast Ideen, die den Winter hier etwas weniger langweilig machen. –Lennard möchte, dass die Welt um ihn kreist, aber du lässt ihm keine Chance mehr.“
Ciaran senkte den Kopf. Es wurde höchste Zeit, dass er hier wegkam. Er hatte sich ganz offensichtlich zu sehr mitreißen lassen. Es war so leicht gekommen. Beim ersten verrückten Einfall hatte er nur Ken und Bill gefragt, ob sie nicht Lust hätten mitzumachen. Denn ganz allein wäre es zu gefährlich gewesen. Er hatte schon immer einen Bären jagen wollen. Aber bei der Hauptstadt gab es keine und von hier war es nicht weit in Bärengebiet. Natürlich waren sie mitgekommen. Im Lager war nicht viel los. Es kam deswegen schon zu Streitereien über Nichtigkeiten. Einen Bären hatten sie nicht gefunden. Aber unterwegs waren ihnen dann ein paar Einfälle gekommen, was man alles so im Lager unternehmen könnte und er hatte gewettet, er würde es schaffen, in weniger als drei Minuten quer vom Nord- zum Osteingang des Lagers zu reiten. Das ging eigentlich nicht, denn das Lager war hufeisenförmig um eine Felsengruppe gebaut. Was keiner bedacht hatte, war, dass der Palisadenzaun, der auch im Norden verlief, einen Umgang hatte, der breit genug war, dass ein Pferd darauf laufen konnte, und dass mehrere flache Hütten an ihn lehnten. Sein Brauner war zwar nicht außergewöhnlich schnell aber ein guter Kletterer und Springer. Es hatte keine Probleme gemacht, die Wette zu gewinnen. Danach war die Wettsucht im Lager ausgebrochen. Restac der sah, wie positiv es auf die allgemeine Stimmung wirkte, hatte nur verfügt, dass Diriac die Wetten genehmigen müsse, um Auswüchse zu verhindern.
Nur, dies hier waren Feinde. Mörder, Plünderer, gesuchte Verbrecher. Viele von ihnen. Da waren auch ein paar, die da nur irgendwie reingerutscht waren und jetzt kein anderes Leben mehr kannten. Jedenfalls, die Straßen von Dalinie bis zur Hauptstadt waren nicht mehr sicher vor ihnen. Und was in Roscrea geschah ... Doch bei dem Gedanken, nach Croinathír zurückzukehren, fühlte er sich elend. Estohar würde außer sich sein, gleich mit welcher Nachricht er zurückkam, und er glaubte, die Tadel nicht mehr ertragen zu können. Und dann das, was er sich mit Fíanael eingebrockt hatte. Er versuchte sich vorzustellen, was Estohar dazu sagen könnte, und seine Vorstellungskraft versagte dabei. Es hing nur über ihm wie eine finstere Wolke.
Schlimmer noch, er würde sich als Verräter fühlen, wenn er alles über Arrin und Restac meldete. Er musste einen Weg finden, wie er Diriac dann aus der Katastrophe heraushalten konnte. Und ein paar von den anderen vielleicht. Estohar würde kein Verständnis dafür haben. Das wusste er. Und vielleicht musste er dann selbst gegen ... nun, Freunde kämpfen. Beim Gedanken, Diriac mit gezogener Waffe gegenüber zu stehen, die Enttäuschung in seinen Augen zu lesen, konnte er nicht weiterdenken.
Er erwog es, Diriac alles zu gestehen. Aber dazu kannte er ihn zu gut. Vielleicht würde er ihn laufen lassen, aber Restac würde alles sofort erfahren und dann war er zum Verräter an Croinathír geworden. Doch vielleicht ließ sich das alles hinausschieben. Er erinnerte sich gut an seinen letzten Fiebertraum, in dem ihn die beiden Ritter aufgefordert hatten, ihnen zu folgen. Ein Auftrag für ihn, hatte der Ritter aus Arda gesagt. Die beiden waren in den Osten geritten, dort musste er wohl die Suche beginnen. Irgendwo zwischen Carraig und Tairg. Nun, besser nicht zu nahe an Carraig. Da wollten die Ritter sicher auch nicht hin. Bis jetzt hatte er nichts über die Episode, von der Durlong berichtet hatte, in Erfahrung bringen können. Restac musste um die Zeit dort gewesen sein, wie es schien, aber ihn konnte er nicht fragen. Alle anderen hier waren während des Sommers und Herbstes im Westen und Süden gewesen.
Sie hatten jetzt den Hügel am nördlichsten Punkt ihres Kontrollrittes erreicht. Unwillkürlich zog Ciaran die Zügel an und blickte über die schneebedeckten Hänge unterhalb. Die Sicht reichte weit heute, aber die Nordberge waren natürlich nicht einmal als Schatten am Horizont auszumachen. „Was ist?“ fragte Diriac.
„Es war nur“, Ciaran unterbrach sich. Jetzt machte er tatsächlich eine Bewegung aus. „Jemand kommt von Norden.“
„Scharfe Augen hast du“, murmelte Diriac. „Selbst jetzt, wo du es sagst ...“ Er winkte dem Wachtposten in der Nähe, der noch nichts bemerkt hatte, eine Meldung ins Lager zu machen.
Während der erste Hornstoß aufklang, kamen die Neuankömmlinge langsam näher. „Zwei Gruppen“, sagte Ciaran. „Beide etwa gleich groß.“
Diriac seufzte. „Wie könnte es anders sein. Kaum fängt der Frost an nachzugeben, sind diese schwarzen Ratten auch wieder unterwegs. Hey Dick! Signal: Besuch aus Carraig.“ Er wandte sich Ciaran wieder zu. „Besser, wenn Restac wenigstens eine Vorwarnung hat. Vielleicht kann so etwas von dem üblichen Ärger vermieden werden. Na, vielleicht hast du Glück und dein Gönner Fíanael ist dabei.“
Etwas verkrampfte sich in Ciarans Magengrube. Er zwang sich dennoch, ruhig und gleichmäßig zu atmen. „Lass es Fíanael sein, mein König“, betete er, während er die Näherkommenden im Auge behielt. „Dann findet das alles wenigstens schnell ein Ende.“ Die schwarzen Reiter bildeten die erste Gruppe. Sie ritten in exakter Zweierreihe auf einem der Pfade, die sich im Laufe des Winters in Lagernähe gebildet hatten. Der Haufe, der dahinter folgte, kam ungeordneter.
„Ah“, sagte Diriac auf einmal erfreut, „das ist Pat, der dunkelhaarige Große, der vorneweg reitet. Er ist der Anführer der Männer, die auf Carraig blieben. Nur so einer konnte das auf Carraig im Griff behalten.“ Dann zögerte er und warf Ciaran einen Blick zu, in dem auch etwas Besorgnis schwang. „Ihr solltet gut miteinander auskommen. Er ist einer unserer besten Leute.“
„Fíanael ist nicht dabei“, sagte Ciaran, der ganz auf die andere Gruppe konzentriert war. „Kennst du den Anführer der schwarzen Reiter?“
„Keiner von Barraids Lords“, sagte Diriac nach kurzem Nachdenken. „Komm, lass uns ins Lager zurückkehren, um die Neuigkeiten nicht zu verpassen.“
„Die Neuigkeiten laufen nicht weg“, entgegnete Ciaran. „Geh, wie du willst. Ich habe noch den halben Weg vor mir.“
Diriac schüttelte anerkennend den Kopf. „Du bist wirklich unglaublich. Wir sehen uns dann.“ Er trieb sein Pferd zu einem flotten Trab an.
Ciaran ritt langsam weiter. Er war unruhig. Besser, so nicht zurückzukehren. Vielleicht ritten die Männer aus Carraig gleich weiter und er traf sie gar nicht an, wenn er in zwei Stunden seine Runde beendet hatte. Die Kontrolle war nicht sehr nötig. Die Männer waren gut gedrillt, und er kannte ihre Positionen schon lange. Aber es war gut, wenn sie sahen, dass er seine Verantwortung ernst nahm. Er seufzte, eigentlich sollte er die Sicherheit des Arrin-Lagers, der Feinde, nicht hüten, aber es war wie ein Instinkt in ihm, solche Aufgaben gut zu erledigen.
Als er wieder durch das Südtor ritt, an dem er seine Runde begonnen hatte, war die Sonne schon fast am Sinken. Die schwarzen Reiter waren noch da. Am westlichen Ende standen sie um ein Feuer, in der Nähe von Restacs Hütte. Diriac würde auch bei der Besprechung dort dabei sein. Ciaran überließ den Braunen einem der Männer und überlegte kurz, ob er sich auf die Suche nach den anderen Rückkehrern aus Carraig machen sollte. Wahrscheinlich waren sie am großen Kochfeuer im Osten.
Aber die Wacheinteilung für den nächsten Tag musste noch gemacht werden. Im Großen und Ganzen war der Turnus für die Männer festgelegt, aber die Abreise von Lennards Trupp und zwei Unfälle erforderten Umbesetzungen. Selbst jetzt im Winter waren immer mindestens sechzig Leute eingeteilt. In Arrin lebten über zweitausend Menschen. Die logistischen Herausforderungen waren oft größer als in der Palastgarde in Croinathír. Er hatte sich sofort dafür interessiert, als er nach seiner Krankheit wieder aufstehen konnte. Dabei hatte er wenig gefragt, aber viel beobachtet. Die verschiedenen Arbeiten, die er zu erledigen hatte, gaben ihm Möglichkeit genug dazu. Natürlich, in Croinathír würde man das wissen wollen. Peinlich genug, dass ihm das erst wieder eingefallen war, als er mit Diriac über ein paar Besonderheiten der Wacheinteilung diskutierte und dieser scherzte, er sei wohl doch ein Spion.
Dann hatte Restac ihn vor einer Woche gerufen. Er solle eine Botschaft ausrichten. Er brauche William, der am Westtor zu finden sei. „Heute ist er im Osten eingeteilt“, hatte Ciaran gesagt. „John hat sich mit der Axt verletzt und da Quayle nie ganz bei der Sache ist, wollte Davim einen besonders zuverlässigen Mann neben ihm haben.“ Restac hatte keine Miene verzogen, sondern nur gesagt, er solle Will aufstöbern, wo auch immer er sei. Wenn er es jetzt bedachte, dann war das wohl ein Test gewesen. Diriac war an diesem Abend besonders gut gelaunt gewesen, hatte nur erzählt, dass Davim bald ersetzt werden müsse, da man ihn im Süden brauchte.
Ciaran studierte noch seine Listen, als Bob, ohne zu klopfen, zu ihm hereinkam. „Lass das mal jetzt liegen“, sagte er. „Pat will dich sehen.“ Bob war einer der wenigen im Lager, die schreiben und lesen konnten und deswegen sein Adjutant.
Ciaran grinste. „Hat sich mein Ruhm schon bei den Rückkehrern herumgesprochen? – Hier, ich bin fertig, gib ihnen allen Bescheid.“ Er drückte Bob die Liste in die Hand.
„Ich hätte es wissen sollen, dass du schon wieder Bescheid weißt.“ Bob seufzte resigniert. „Und ich hätte wissen sollen, dass das schon wieder auf mich wartet. Du bist schlimmer als Davim.“
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