Der Balkon
ging auf das Meer hinaus. Er war froh, dass Wind und Wellen das meiste der
Worte von drinnen übertönten. Er hatte keine Zweifel, was das Resultat der
Diskussion sein würde. Doch gerade das machte ihn bekümmert. Wie würde er einen
Weg finden, diese Macht später einmal wieder aus den Händen zu geben? Ließ sich
Loyalität und Gefolgsbereitschaft so einfach auf einen anderen übertragen?
Nicht, wie es jetzt stand. Es war möglich, wenn sie die Autorität des Fürsten
von Alandas anerkennen würden. Oder – wenn es galt einen Kompromiss
auszuhandeln. Estohar favoritisierte Béarisean als Regenten, daran konnte kein
Zweifel bestehen. Béarisean war ein Ritter des Königs und würde zu Dorban
stehen. Nur, es war nicht sonderlich beruhigend an Estohar zu denken. Besser,
er konzentrierte sich auf Sailean
Im Saal schien
es ruhiger zu werden; zumindest erhoben sich keine erregten Stimmen mehr. Aber
er musste warten. Ganz bewusst hielt er der Tür den Rücken gewandt, sah zu wie
die Wellen sich an den Felsen unter ihm brachen. Der Geruch in der Luft war
scharf und ein wenig würzig. Er wusste nicht von was, an der See war er nie
gewesen, doch die stete Stimme der Wogen war anziehend. Hinter einem Landrücken
im Westen musste die Bucht mit dem dazugehörenden Dorf liegen. Hatte Sailean
eigentlich Schiffe? Zur Zeit war keines zu sehen.
Über die
Wellen hinweg hörte er, dass die Tür geöffnet wurde. Es war Finn. Er verbeugte
sich und reichte ihm den Ring zurück. „Was werdet Ihr jetzt tun?“, fragte er
ernst.
„Nun, in
allererster Linie geht es darum Abhaileon zu retten“, sagte Ciaran und steckte
das Siegel wieder an den Finger. „Ich kann auf niemanden verzichten, der dazu
willens ist.“
Finn atmete
auf. „Vater ist sich da durchaus nicht sicher. Aber er hat sich klar
entschieden.“
„Er war nie
ein Feigling“, sagte Ciaran ruhig. „Es schien nur in den letzten Jahren keine
große Wahl zu geben. Vielleicht machte er einen Fehler, und konnte dann nicht
mehr aufhalten, was folgte. Ich kann das verstehen.“
„Danke“, sagte
Finn.
Ciaran öffnete
die Tür. Ingal stand an Culaths Seite, die anderen Lords im Halbkreis um sie
herum. Der Lord von Illaloe begegnete seinem Blick direkt, der Fürst blickte,
wie es schien, eher durch ihn hindurch, aber dann sammelte er sich und hob den
Kopf.
Ciaran sagte
kein Wort, trat nur vor ihn. „Ihr stelltet eine Frage vorhin“, begann Culath.
„Die Antwort ist: Sailean steht für Abhaileon.“
„Es war eine
harte Frage“, sagte Ciaran vorsichtig.
„Eine
berechtigte Frage. Regent“, der Titel kam tastend von seinen Lippen. „Ein Lord
Fíanael kam von Carraig hierher im Namen eines Fürsten Barraid. Er deutete an,
Saileans Schicksal werde dem Roscreas ähneln, nur dass unsere Feinde von der
See her angreifen würden. Es hatte Vorkommnisse gegeben, die belegten, dass die
Drohungen nicht leer waren. Jedoch hätten wir durchaus standhalten können,
hätte es nicht geschienen, dass der Rat ohnehin bald gegen einen mächtigeren
Gegner verlieren werde. Dieser Fíanael war sehr überzeugend.“
Ciaran nickte:
„Ich kenne ihn und verstehe. Wie steht es nun mit Euren Abmachungen mit
Carraig? Und wie bindend wurden diese eingegangen. Wurde ein Vertrag unterzeichnet?
Ein Versprechen gegeben?“
Der Fürst
schüttelte den Kopf. „Ich vermute, dazu war Sailean noch nicht wichtig genug.
Wir stimmten nur stillschweigend zu, Roscrea keine Hilfe zu leisten. Wir sind
überein gekommen, diese Übereinkunft nicht mehr einzuhalten. Aber das wirft
neue Komplikationen auf.
„Uns bleibt
hier eine weitere wichtige Formalität zu erledigen“, warf Lord Ingal ein. „Eine
die es mehrere Jahrhunderte nicht gab.“
„Ja“, Culaths
ganze Miene verriet Unsicherheit. „Es ist unweigerlich notwendig.“ Es war
offensichtlich, dass er mit sich kämpfte. Auch die Lords um sie herum verrieten
Unruhe. Culaths Blick wanderte zu dem Siegelring an Ciarans Hand. Dann trat er
einen Schritt zurück, kniete nieder und bot ihm sein Schwert an. „Sailean
untersteht Eurer Autorität. – Ich kenne die richtigen Worte nicht.“
„Ich gelobe
Euch, dem Regenten von Abhaileon, erwählt und bestätigt durch den Fürsten von
Alandas, Treue und Gefolgschaft. Möge das Licht und der Segen des Königs selbst
nie von Euch weichen!“ Finn sprach leise, aber im allgemeinen Schweigen konnten
ihn alle klar verstehen. Mit einer leichten Verbeugung trat er wieder ganz in
den Hintergrund. Jedoch nicht, ohne Ciaran einen Blick zuzuwerfen, der deutlich
sagte, das er nicht nur zitiert habe.
Culath holte
tief Luft: „Ich gelobe Euch Gefolgschaft und Treue, Regent“, sagte er, „unter
dem Fürsten von Alandas und dem König. Wir können alles Licht brauchen in
dieser dunklen Zeit.“
„Ich
akzeptiere“, sagte Ciaran und legte seine Hand auf das Schwert, „unter dem
Fürsten von Alandas und als Ritter des Königs selbst.“ Finn runzelte
nachdenklich die Stirn. Er allein bemerkte, dass die Antwort genauso von der
Formel abwich, wie das Versprechen seines Vaters. „Steht auf, Fürst Culath!“
Der Fürst
erhob sich nicht. „Regent, mein Abkommen mit Carraig erfüllte den Tatbestand
des Landesverrats. Ich unterstehe Eurer Jurisdiktion.“
Ciaran zögerte
kurz. „Wenn ich Recht zu sprechen habe“, sagte er dann, „ist dies meine
Entscheidung: Euer Handeln war nicht richtig, doch wurdet Ihr durch den Gegner
in die Irre geführt. Ihr erwägtet den Verrat, doch habt Euch davon abgewandt,
bevor er zur Ausführung kam. Der Schaden, der durch Eure Unterlassungen
entstanden ist, wird ausgeglichen durch die Unterstützung, die Ihr nun geben
werdet. Ihr werdet Roscrea zu Hilfe kommen, soweit dies in Euren Möglichkeiten
steht und Ihr müsst dem Rat die geforderte Unterstützung gewährleisten. Doch
sichert zuerst Eure eigene Küste, wie es nötig ist.“
„Ich danke
Euch“, sagte Culath und küsste den Siegelring an Ciarans Hand. „Ihr seid jung,
doch Ihr werdet Abhaileon gut lenken.“ Unter den Lords klangen einzelne
Hochrufe auf.
Der Fürst
erhob sich und Lord Ingal nahm seinen Platz ein. „Illaloe hatte stets eine
besondere Stellung hier“, sagte er und wiederholte dann mit kurzen Pausen den
Eid, den Finn zuvor zitiert hatte. Ciaran hatte keine Wahl als mit der
korrekten Form darauf zu antworten, so gern er es auch vermieden hätte. Es
erleichterte ihn, dass wenigstens keiner der anderen Anwesenden sich die
korrekten Worte gemerkt hatte. Sie gaben ihren Eid mit den unterschiedlichsten
Formulierungen. Manche vermieden sehr bewusst jeden Hinweis auf Alandas, andere
experimentierten mit den ungewohnten Formulierungen.
„Nicht alle
Lords von Sailean sind anwesend“, sagte Culath schließlich. „Sie können in
wenigen Tagen hier sein.“
Ciaran
schüttelte den Kopf: „Ich kann nicht so lange warten. Da der Aufforderung des
Rates nicht nachgekommen wurde, rufe ich selbst im Auftrag des Fürsten von
Alandas zum Kampf auf. Unsere Truppen müssen zu Mittsommer auf Corimac stehen.
Und ich muss noch bis Ruandor. Ihr werdet ihre Eide stellvertretend akzeptieren
müssen, bis sich eine bessere Gelegenheit bietet.“
„Es ist ein
wenig merkwürdig“, bemerkte einer der Lords. „Ihr tragt das Siegel. Aber warum
reitet Ihr allein? Und warum kommt Ihr selbst?“
„Welchem Boten
hättet Ihr geglaubt?“ fragte Ciaran zurück. „Der Westen wird auch so kommen,
doch im Osten fand der Befehl des Rates nicht viel Resonanz.“
Caoimhian
nickte mit düsterer Miene: „Ihr sprecht nur zu wahr. Wir hätten niemandem
geglaubt. Nur das Siegel Abhaileons sprach stärker als alles andere. Dennoch
begreife ich nicht, dass Orla Euch keine Eskorte gab.“
„Die Eile war
zu groß“, entgegnete Ciaran. „Kein Pferd hätte mit dem meinen Schritt halten
können. Es ist heute erst der siebte Tag, dass ich Daliní verließ.“ Dann
lächelte er. „Doch verwundert Euch nicht, sollte Rafe von Muine bald hier
ankommen. Auch wenn ich ihm durch Orla sagen ließ, er solle bleiben.“
Culath begann
vorsichtig: „Regent, der Feind wird Euch zweifellos nach dem Leben trachten.“
„Das hat er
bereits“, sagte Ciaran ernst. „Aber der Befehl des Fürsten von Alandas hat
Vorrang – und als Ritter des Königs bin ich nicht machtlos.“
Lord Rhodin
betrachtete ihn voller Misstrauen. „Alandas“, sagte er flach. „Wenn es Alandas
also gibt“, seine Stimme verriet, dass er daran sehr zweifelte, „warum schickt
der Fürst dann nicht seine gewaltigen Armeen und beendet die Bedrohung?“
„Eine gute und
berechtigte Frage“, sagte Ciaran. Er betrachtete den Fragenden eingehender. Das
war der Mann, der versucht hatte, ihn von hinten anzugreifen. „Vielleicht
findet Ihr die logische Antwort darauf, wenn ich eine Gegenfrage stelle. Warum
kommt der Schwarze Fürst nicht mit seiner ganzen Macht und nimmt sich dieses
Land? Warum verwendet er soviel Energie darauf, andere zu Verrat und Bösem zu
bewegen?“
„Er hat
durchaus Macht“, widersprach Rhodin. Seine Augen wichen denen des Regenten aus.
Fast schien er besorgt. „Schließlich waren wir mehr oder weniger gez...“, er
warf einen Blick auf seinen Fürsten und unterbrach sich.
„Auch Alandas
hat Macht hier“ warf Finn ein. „Ich sah es selbst heute morgen. Das Schwert des
Regenten ist kein gewöhnliches Schwert.“
Er verstummte,
als Ciaran abwehrend seine rechte Hand etwas hob. „Der Fürst von Alandas ist
Abhaileon als Schutzherr und Verbündeter gegeben“, sagte der Ritter. „Abhaileon
hat das Bündnis lange nicht erneuert. Statt dessen wurden Bündnisse mit Carraig
geschlossen. Den Fürsten auf Carraig wolltet Ihr anerkennen – und seine Macht
hier ist gewachsen. Werdet Ihr Euch der Autorität des Fürsten von Alandas
unterstellen? Werden andere es tun?“
„Warum sollten
wir?“ Caoimhians Stimme war fast mürrisch. „Abhaileons Freiheit, dafür will ich
eintreten. Gerade erst entgehen wir einem anderen fremden Herrscher.“
„Der Gewalt
des Feindes beugt Ihr Euch, obwohl Euch Euer eigenes Gewissen anklagt. Doch die
Hand, die Euch in Freundschaft gereicht wird, wollt Ihr Stolz ausschlagen“,
Ciarans Stimme war voll Trauer. „Vielleicht solltet Ihr Eure Eide noch einmal
überdenken: Ich diene dem König, und ich unterstehe dem Fürsten von Alandas.“
Er blickte sie alle einen nach dem anderen an. Keiner außer Rhodin wich seinem
Blick aus, aber er las Zweifel in manchen Augen.
Fürst Culath
schüttelte den Kopf. „Wir brauchen Hilfe gegen diesen Gegner“, sagte er fest.
„Doch selbst erhielten wir diese nicht: Ich habe Euch Treue versprochen,
Regent, und folge Eurem Befehl. Wenn auch indirekt, so unterstehe ich damit wohl
auch der Autorität des Fürsten von Alandas.“
„Es ist
ausreichend“, stimmte Ciaran zu. Aber die Trauer wich nicht aus seinen Augen.
Leise fügte er hinzu. „Es wäre besser, Ihr wähltet das Licht um des Lichtes
willen.“ Er wandte sich etwas zur Seite, sein Blick schien etwas zu suchen, das
keiner sonst der Anwesenden sah. Seine linke Hand glitt über den Schwertknauf
an seiner Seite, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Fürsten und die
Lords richtete. „Eure Männer – soviel Ihr entbehren könnt – müssen vor
Mittsommer auf Corimac sein“, sagte er. „Ich selbst muss jetzt weiter.“
Er wollte
gehen. Fast erreichte er auch die Tür der Halle, ohne dass sich jemand regte.
Er war sich sicher, dass Sailean seine Truppen schicken würde, auch wenn die
Lords jetzt nur unbewegt dagestanden hatten. Wäre er für sich gewesen, hätte er
geseufzt. Sobald sie mit Alandas konfrontiert wurden, gab es nur noch
Unverständnis. Aber sie würden Ihre Eide dem Regenten gegenüber halten.
„Ihr saht es,
nicht wahr?“ flüsterte Finn weit hinten im Saal. „Als er das Schwert berührte.“
Seine Worte
rissen Lord Ingal und seinen Vater aus ihrer Versteinerung. „Ich muss ihn
sprechen“, sagte Ingal und begann, hinter dem fremden Ritter herzueilen. Ciaran
drehte sich um, als er die raschen Schritte hörte.
„Wir sprechen
uns später noch“, sagte Culath zu den anderen Lords. Ingal wechselte im
Hinausgehen ein paar Worte mit dem Regenten. „Raghan, veranlasse, dass alle,
die heute fehlen, sofort nach Saile kommen.“ Dann wandte er sich seinem Sohn
zu. „Finn, bring sie in mein Arbeitszimmer!“
Finn lächelte
ihm zu und fiel in Laufschritt. Culath folgte langsamer. Selbst wenn er hätte
rennen können in dieser Situation, er war froh, ein paar Minuten zu haben,
bevor er mit dem Regenten sprechen konnte.
Er war sich nicht sicher, was geschehen war. Aber etwas hatte ihn so
getroffen, dass ein tränenloses Weinen ihm die Kehle zusammenschnüren wollte.
Ein letzter Blick über die anderen zeigte, dass auch sie von etwas angerührt
waren. Alle außer Rhodin. Der stand dort mit verschränkten Armen, die Stirn mit
einem Ausdruck gerunzelt, der gleichermaßen Unverständnis und Missfallen
zeigte.
„Nach Eannas?“
sagte Lord Ingal gerade bestürzt, als Culath sein Arbeitszimmer erreichte.
„Sir, das ist nicht ratsam!“
Ciaran blickte
ihn nur ruhig an. „Fürst Ríochan trug es mir so auf. Es gibt nichts, was mich
abhalten könnte, dem nachzukommen.“ Er begrüßte den Fürsten mit einem Neigen
des Kopfes.
Culath verbeugte
sich leicht. „Sir, bereits Carrnarosc dürfte kaum zu erreichen sein. Die
Banditen verheeren das Land schlimmer als je zuvor. Es gibt in ganz Roscrea
keine Ordnung mehr.“
Der Regent
lächelte. „Seid versichert, ich habe von den Banditen dort nichts zu fürchten.“
Culath schüttelte
nur wortlos den Kopf; der Mann war überzeugt von dem, was er da sagte. So
überzeugt, dass er den Drang fühlte, ihm zu glauben. Finn sagte kein Wort,
seine Augen hingen nur verehrungsvoll an dem fremden Ritter. Aber Ingal gab
nicht nach. „Sir, Illaloe, liegt an der Grenze zu Roscrea, wie Ihr sicherlich
wisst. Erlaubt, dass ich Euch begleite.“
„Ich reite
schnell“, sagte Ciaran ruhig, „Eure Pferde werden nicht Schritt halten können.“
„Ihr werdet so
viele Pferde zum Wechseln bekommen, wie Ihr und Eure Männer braucht“, erklärte
Culath. „Regent, bitte akzeptiert eine Eskorte!“
Ciaran
zögerte. „Bis zur Grenze“, sagte er dann.
„Bis zu Fürst
Ros“, Ingal klang fest entschlossen. „Wenn wir erst soweit sind, werdet Ihr
selbst wissen, warum Ihr Eannas meiden solltet.“
„Wir werden
sehen“, sagte Ciaran ruhig.
Beide
Saileaner atmeten auf.
„Was geschieht
in Eannas?“ erkundigte sich der Regent.
„Ich habe
keine Beweise“, sagte Lord Ingal. „Aber es gibt Gerüchte, dass Gearaid Truppen
nach Roscrea geschickt hat. Keine, die Fürst Ros zu Hilfe kommen.“
Ciaran nickte.
„Er hat ein Abkommen mit Carraig. Eine Burg in Roscrea wird belagert, aber ich
weiß nicht welche. Offenbar nichts, was die Banditen alleine bewältigen
könnten.“
Lord Ingal war
bleich geworden. „Wir sollten reiten, so
schnell wir können. Bis jetzt hörte ich nur Gerüchte. Aber das geht um
Ceannacht.“
„Ceannacht
wird nicht fallen“, sagte Culath beruhigend. „Und es ist zu weit von Sailean,
als dass Ihr helfen könntet.“ An Ciaran
gewandt fügte er hinzu. „Illaloe ist mit den Fürsten von Roscrea eng verwandt.
Auf Ceannacht ist Ros’ Familie. Aber sie sind dort sicherer als in Carrnarosc
selbst; es ist die stärkste Festung der ganzen Provinz.“
Ciaran
runzelte nachdenklich die Stirn. „Inwieweit könnte es schlechter stehen um
Ceannacht, wenn Patris Erendar dort wäre?“
„Ein düsterer
Name“, sagte Culath.
„Er war doch
Reiterhauptmann“, warf Finn ein. „Was könnte er bei einer Festung Gefährliches
bewirken?“
„Er lebt also
noch?“ Ingal war bedrückt. „Ich weiß nicht, was er tun kann. Aber sein Name
verheißt nichts Gutes. Es wurde damals von einem Pakt mit dem Bösen geflüstert,
von Zauberei. Was auch immer das beinhaltet.“
„Dann muss ich
nach Ceannacht“, entschied Ciaran. „Vielleicht kann ich ihn aufhalten. Und mag
sein, dass mir das einen Schlüssel zu Eannas verschafft.“
„Erendar
aufhalten?“ Culath runzelte die Stirn.
„Es gibt da
eine Möglichkeit“, sagte Ciaran.
„Wer seid Ihr
wirklich?“ fragte Ingal. „Ihr sprecht wie ein Dalinianer, aber kommt Ihr aus
Alandas selbst?“
„Nein“, der
Ritter wurde sehr ernst. „Ich bin nur ein gewöhnlicher Mensch. Doch was auch
immer Patris getan hat, auch er ist nur ein Mensch. Ich begegnete ihm einmal –
vielleicht könnte ich ihm ein Angebot machen, das ihn überzeugt.“
Finns Blick
wurde nur noch bewundernder. Culath verbeugte sich wieder leicht und Ingals
Stimme verriet noch mehr Ehrerbietung, als sie anfingen zu beraten, wie Sailean
nun am besten vorgehen solle.
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